Underdog
Originaltitel: Feher Isten / White God
Regie: Kornél Mundruczó
Drehbuch: Kata Weber, Kornel Mundruczo, Viktoria Petranyi
Jahr: 2014
Länge: 119 Min
Produktionsland: Ungarn
FSK: 12
Material: DCP
Ein junges Mädchen fährt auf dem Fahrrad durch ein unheimlich menschenleeres Budapest. Auf einer Brücke radelt sie an einem Auto mit offenen Türen vorbei, weit und breit kein Fahrer in Sicht. Als würde sie eine diffuse Gefahr spüren, schaut sie sich um: So wie einst dem Rattenfänger von Hameln die Ratten folgen ihr Heerscharen streunender Hunde, die sich auf rätselhafte Weise gegen die Menschheit verschworen haben. Schon den ersten Bildern von Kornél Mundruczós Film Underdog wohnt ein subtil beunruhigendes Geheimnis inne, das sich im Lauf der Ereignisse stetig zuspitzt.
In seinem sechsten Film entwirft der ungarische Regisseur ein Schreckensszenario vom Aufstand einer gedemütigten Spezies gegen ihre Peiniger, eine Parabel auf die gesellschaftlichen Missstände, nicht nur in Ungarn, sondern in der ganzen Welt. Schleichend kippt die Coming of Age-Geschichte eines dreizehnjährigen Mädchens in einen Horrorfilm, der Erinnerungen an Hitchcocks Die Vögel weckt, aber auch an die Rebellion der Primaten in Der Planet der Affen. Gedreht wurde ganz real auf den Straßen von Budapest, mit Hunden, die keine computeranimierten Statisten sind, sondern von erstklassigen Tiertrainern angeleitete Schauspieler, die in der Sektion Un Certain Régard auf dem Filmfestival von Cannes mit einer „Hunde-Palme“ ausgezeichnet wurden.
Alles beginnt mit einer scheinbar harmlosen Maßnahme zur Regulation der Hundezucht. Um reinrassige Vierbeiner zu begünstigen, werden Mischlingshunde in Ungarn mit einer hohen Steuer belegt, woraufhin massenhaft Hundebesitzer ihre ungeliebten Bastarde aussetzen. In der Folge sind die Tierheime bald hoffnungslos überfüllt.
Verzweifelt sucht die dreizehnjährige Lili (Zsofia Psotta) ihren geliebten Mischlingshund Hagen, den ihr Vater auf einer Straßenkreuzung ausgesetzt hat. Hagen hat sich inzwischen einem kleinen Rudel Streuner angeschlossen und muss schmerzlich erfahren, dass nicht alle Menschen seine besten Freunde sind. Das ehemalige Haustier muss den städtischen Hundefängern entkommen, wird von einem ausgefuchsten Bettler verhökert und gerät in die Hände eines Kampfhundtrainers, der mit grausamen Methoden seinen Kampfgeist anstachelt. Als er schließlich im Tierheim landet, zettelt er als Anführer der entrechteten Hunde einen Aufstand gegen die Menschen an. Und Lili ist die Einzige, die den unerbittlichen Krieg zwischen Hund und Mensch noch aufhalten kann.